tipping point'
>Tipping Point< beschreibt ein universales Prinzip
der Wandlung. Das Werk kann in zwei Richtungen interpretiert
werden, als Auflösung und als Zusammenführung
- ein Trend ins Chaos oder ein Trend zur Ordnung. An welchem
kritischen Punkt der Prozess gerade steht, bleibt den Betrachter*innen
überlassen. Werte und Überzeugungen entscheiden
über das Verständnis. Das Werk selbst lässt
beide Richtungen offen, die Momentaufnahme ist ein Punkt,
an dem ein kleiner Schritt zu großen Veränderungen
führt. Das sich gerade auflösende bzw. sich zusammensetzende
Muster verkörpert einen interpretativen Kipppunkt,
der über das Material das Nachdenken der Betrachter
erreichen will.
Das Begehen und Befahren des Werkes ist ausdrücklich
erwünscht.
Der veränderte Stadtraum bekommt mit dem Werk eine
gehobene Aufmerksamkeit. Der innerstädtische Raum wird
so als Lebensraum und Kommunikationsraum aufgefasst, als
tatsächlich erlebbare, kulturelle Einheit und nicht
als ökonomische Verbindung zwischen zwei Punkten. Der
öffentliche Raum als unterste Stufe der menschlichen
Begegnung, in dem Blickkontakt und höfliches Ausweichen
als Kommunikationsformen unter Menschen erlebbar werden.
Das Material für das Werk wird seiner ursprünglichen
Bestimmung enthoben, nämlich den Verkehr voneinander
abzugrenzen und separate Räume für die unterschiedlichen
Mobilitätsarten zu schaffen. Stattdessen wird mit dem
sehr effektvollen Material der Stadtraum miteinander verbunden
und der Raum neu verteilt. Sinnbildlich kann es für
einen die Gesellschaft beschreibenden geistigen Wandel gesehen
werden, in dem auf Kooperation und nicht auf Konkurrenz
gesetzt wird, zugleich aber beide Optionen letztlich offen
bleiben.
Installation im Rahmen der MKH Biennale 2022 Halberstadt
Fahrbahnmarkierungsfolie, reflektierend
Größe: 20 x 4 Meter
mkh-biennale.de
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